Das Bauernhof-Café Doblmair in Reichertshausen ist seit November leer. Um auf ihre Situation aufmerksam zu machen, haben sich die Inhaberin Andrea Mion und ihr Mann Ralph am Montag an der DEHOGA-Aktion „Gedeckter Tisch & Gemachtes Bett“ beteiligt.
Grüne Servietten sind auf den Tellern arrangiert, gelbe Narzissen bringen Frühlingsstimmung auf den schön eingedeckten Tisch. Alles ist bereit, aber die Stühle im Bauernhof-Café Doblmair in Reichertshausen (Markt Au) bleiben leer – wie schon seit November. Um auf ihre Situation aufmerksam zu machen, haben sich Geschäftsführerin Andrea Mion und ihr Mann am Montag an der Aktion „Gedeckter Tisch & Gemachtes Bett“ des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA beteiligt.
„Seit vier Monaten sind wir im Lockdown“, berichtet Ralph Mion. „Und bis heute fehlt uns jegliche Perspektive.“ Das sei zermürbend und demotivierend. „Auch unsere Gäste fragen immer wieder, wies denn weitergeht, wann wir endlich wieder aufmachen dürfen. Wir würden ja gerne – aber wir müssen sie jedes Mal vertrösten. Wir können nichts sagen. Daher auch der ,stille‘ Protest.“ Die Mions gehören zu den zahlreichen Wirtsleuten, die am Montag in Städten und Gemeinden in ganz Bayern gedeckte Tische aufgestellt haben, um so vor dem für Mittwoch geplanten Treffen von Bundeskanzlerin und Ministerpräsidenten Druck auf die Politik aufzubauen. Es gehe jedoch nicht darum, „das Ganze auf Gesundheitszustand der Menschen auszutragen“, betont Mion. Vielmehr fordern die Gastronomen, dass ihre Branche bei etwaigen Öffnungsszenarien berücksichtigt werden soll – wie zuletzt Friseure oder Blumenläden. „Hierbei geht es nicht um eine Öffnung über Nacht, sondern um eine echte Perspektive“, ist auf der DEHOGA-Homepage zu lesen.
Für eine Öffnung unter entsprechenden Corona-Auflagen sei das Bauernhof-Café bereit, sagt Ralph Mion. Ein entsprechendes Hygienekonzept gebe es längst, die Abstände einzuhalten, sei natürlich möglich. „Diese Maßnahmen haben sich nach dem ersten Lockdown und den Sommer über auch bewährt. Wir tun alles, damit es den Gästen bei uns gut geht.“ Natürlich spielt auch der finanzielle Aspekt eine Rolle, wenn es um die Öffnung der Gastronomie geht. „Die angekündigten Unterstützungszahlungen treffen nur verzögert ein. Kürzlich haben wir erst die Novemberhilfe bekommen“, berichtet Mion. Derweilen halte man sich, wie viele andere Wirte, mit Abhol- und Lieferservice über Wasser. „Das funktioniert gut. Wir haben wirklich tolle Kundschaft.“ Ein adäquater Ersatz für ein offenes Café sei das freilich nicht. Gerade einmal die Unkosten könnten so gedeckt werden. „Aber es ist uns einfach wichtig, den Draht zu unseren Gästen nicht zu verlieren.“